Die Verwaltung von Kundenkonten über mehrere digitale Touchpoints hinweg ist eine der größten Herausforderungen im modernen Customer Identity Management. Wenn sich Kunden registrieren, ihre Profile aktualisieren oder die Löschung ihres Kontos beantragen, müssen diese Änderungen überall reflektiert werden. SCIM bietet eine standardisierte Lösung, um diesen Prozess vollständig zu automatisieren.

SCIM steht für System for Cross-domain Identity Management – auf Deutsch etwa „System zur domainübergreifenden Identitätsverwaltung". Es handelt sich um ein offenes Standardprotokoll (definiert in RFC 7643 und RFC 7644), das den automatisierten Austausch von Benutzeridentitätsdaten zwischen verschiedenen Systemen ermöglicht.
Einfach ausgedrückt: SCIM ist die automatische Synchronisationsschicht für Benutzerdaten. Anstatt Kundenkonten manuell in App, Shop, Newsletter-System und anderen Plattformen zu verwalten, erledigt SCIM dies automatisch basierend auf Änderungen in Ihrem zentralen Identity-System.
Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn sich ein Kunde auf Ihrer Plattform registriert:
Ohne Automatisierung führt dies zu Dateninkonsistenzen, verzögertem Zugang und frustrierten Kunden. Schlimmer noch: Wenn ein Kunde die Datenlöschung nach DSGVO verlangt, müssen Sie sicherstellen, dass die Daten aus jedem einzelnen System entfernt werden.
Mit SCIM funktioniert es so:
SCIM basiert auf einer einfachen, aber leistungsfähigen Architektur:
┌─────────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Identity Provider (SCIM-Server) │
│ Single Source of Truth │
└─────────────────────────────────────────────────────────────┘
│ │ │ │
▼ ▼ ▼ ▼
┌─────────┐ ┌─────────┐ ┌─────────┐ ┌─────────┐
│ Shop │ │ App │ │Newsletter│ │ CRM │
└─────────┘ └─────────┘ └─────────┘ └─────────┘
Alle Anwendungen erhalten automatisch synchronisierte Kundendaten
1. Provisioning (Anlegen) Wenn sich ein neuer Kunde registriert, erstellt SCIM automatisch entsprechende Profile in allen verbundenen Anwendungen mit den passenden Daten und Berechtigungen.
2. Synchronisation (Aktualisieren) Wenn sich Kundenattribute ändern – wie E-Mail-Adresse, Präferenzen oder Einwilligungseinstellungen – überträgt SCIM diese Änderungen an alle verbundenen Systeme und stellt so Datenkonsistenz sicher.
3. Deprovisioning (Löschen/Deaktivieren) Wenn ein Kunde sein Konto löscht oder seine Einwilligung widerruft, entfernt oder anonymisiert SCIM automatisch seine Daten in allen Anwendungen – kritisch für die DSGVO-Compliance.
SCIM basiert auf modernen, weit verbreiteten Technologien:
Das bedeutet: Jedes SCIM-kompatible System kann ohne individuelle Integrationsarbeit mit jedem anderen SCIM-kompatiblen System kommunizieren.
SCIM definiert ein Kernschema für Benutzerobjekte:
| Attribut | Beschreibung |
|---|---|
userName | Eindeutiger Bezeichner (oft E-Mail) |
name | Vorname, Nachname, Anzeigename |
emails | E-Mail-Adressen |
groups | Segment- oder Gruppenzugehörigkeiten |
active | Kontostatus |
locale | Sprachpräferenz |
Unternehmen können dieses Schema mit benutzerdefinierten Attributen erweitern – wie Marketing-Präferenzen, Loyalty-Status oder Einwilligungs-Flags.
Kunden erwarten, dass ihre Daten über alle Touchpoints hinweg konsistent sind. Mit SCIM wird eine Profilaktualisierung in Ihrer App sofort im Shop, den Newsletter-Präferenzen und überall sonst reflektiert. Keine Aufforderung mehr an Kunden, ihre Informationen mehrfach zu aktualisieren.
Wenn sich Kunden registrieren, erwarten sie sofortigen Zugang. SCIM eliminiert Verzögerungen durch sofortige Provisionierung von Konten über alle Ihre digitalen Services. Das reduziert Reibung und verbessert Konversionsraten.
SCIM unterstützt direkt wichtige DSGVO-Anforderungen:
Manuelle Datensynchronisation zwischen Systemen ist zeitaufwändig und fehleranfällig. SCIM automatisiert dies vollständig und ermöglicht Ihrem Team, sich auf die Customer Experience zu konzentrieren statt auf Datenmanagement.
Wenn Kundendaten ohne Synchronisation in mehreren Systemen leben, sind Inkonsistenzen unvermeidlich. SCIM stellt eine einzige Quelle der Wahrheit sicher und verbessert die Qualität Ihrer Kundeneinblicke und Marketing-Effektivität.
Eine häufige Frage ist, wie sich SCIM zu Single Sign-On (SSO) verhält. Sie dienen unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Zwecken:
| Aspekt | SSO (Single Sign-On) | SCIM |
|---|---|---|
| Zweck | Wie sich Kunden authentifizieren | Ob Konten existieren |
| Funktion | Ein Login für alle Plattformen | Automatische Kontenverwaltung |
| Zeitpunkt | Bei jeder Anmeldung | Wenn sich Kundendaten ändern |
| Analogie | Ein Universalschlüssel | Automatisches Schlüsselmanagement |
Beide arbeiten zusammen: SSO bietet nahtlose Authentifizierung über Ihr digitales Ökosystem, während SCIM sicherstellt, dass Kundenkonten überhaupt existieren und richtig konfiguriert sind.
SCIM ist besonders wertvoll für Organisationen mit mehreren kundenorientierten Systemen:
Da Organisationen mehr kundenorientierte Anwendungen einsetzen und Datenschutzvorschriften strenger werden, wird automatisiertes Identity Provisioning essentiell. Wichtige Trends umfassen:
SCIM transformiert das Customer Identity Management von einem fragmentierten, manuellen Prozess in ein automatisiertes, konsistentes und compliance-konformes System. Durch die Etablierung einer einzigen Quelle der Wahrheit für Kundenidentitäten und die automatische Synchronisation dieser Daten über alle verbundenen Anwendungen können Organisationen:
Ob Sie Tausende oder Millionen von Kundenidentitäten verwalten – die Implementierung von SCIM ist ein grundlegender Schritt in Richtung modernes, datenschutzkonformes Customer Identity Management.
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